Pressemitteilung vom 20.02.2023
Am 27. Februar 2023 jährt sich zum 90. Mal der Anschlag auf die Wohnung von Kurt Löwenstein. Keinen Monat nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten überfiel die SA die Familie Löwenstein, zerschlug das Mobiliar, verwüstete das Arbeitszimmer und schoss mehrfach durch die Tür, hinter der sich die Familie verbarrikadiert hatte.
Die Bezirksverordnetenversammlung Neukölln hat den 90. Jahrestags des feigen Mordanschlags auf Kurt Löwenstein zum Anlass genommen, das Bezirksamt zu bitten, eine Gedenkveranstaltung zu seinen Ehren an seinem letzten Neuköllner Wohnhaus in der Geygerstraße 3 zu organisieren. Das Bezirksamt kommt dieser Bitte gern nach und lädt aus diesem Anlass zu einer Gedenkveranstaltung am
Montag, 27. Februar 2023, um 15:00 Uhr in der Geygerstraße 3, 12043 Berlin.
Bildungsstadträtin Karin Korte wird an Leben und Wirken Kurt Löwensteins erinnern und einen Kranz niederlegen.
Löwenstein, von 1921 bis 1933 Stadtrat für Volksbildungswesen in Neukölln, war als Jude und Vertreter einer sozialistischen Reformpädagogik schon seit dem Beginn seiner politischen Tätigkeit kurz nach Gründung der Weimarer Republik antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Er stand deshalb besonders im Fokus der Nationalsozialisten und sah sich durch die andauernden drastischen Repressalien der SA, die in der Verwüstung seiner Wohnung gipfelten, kurz darauf gezwungen, ins Exil zu gehen. 1937 wurde der Familie Löwenstein durch die Nationalsozialisten die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt. Am 8. Mai 1939 erlag Kurt Löwenstein in seinem Pariser Exil einem Herzinfarkt. Das Bezirksamt ist dem Erbe Kurt Löwensteins als langjähriger Bezirksstadtrat und bedeutender Reformpädagoge verpflichtet.
Gedenktafel Kurt Löwenstein, Geygerstr. 3, Berlin-Neukölln © OTFW, Berlin – CC BY-SA 3.0