Ein Jahr Quartiersmanagement Rixdorf! Wir möchten diese auf vielerlei Hinsicht besondere Zeit Revue passieren lassen und über ein paar “Meilensteine” als neues/altes QM berichten. Denn auch wenn wir als ehemaliges QM Richardplatz Süd bereits spätestens Ende 2020 den Staffelstab unseres benachbarten QM-Gebiets Ganghoferstraße übernommen hatten, war die groß angekündigte “Fusion” erst ab dem 1. Januar abgeschlossen.
Ein Start zu widrigen Bedingungen, fiel er doch mitten in die zweite Corona-Welle mit Homeoffice und Videokonferenzen. Trotz des allgemeinen Social Distancing war es uns jedoch von Anfang an wichtig, als QM Rixdorf Präsenz zu zeigen. Ganz bewusst war unser Vorort-Büro (versehen mit unserem neuen Rixdorf-Schriftzug) zu den üblichen Bürozeiten besetzt um für Informationen oder auch einfach einen Plausch durchs geöffnete Fenster da zu sein. Wir stellten fest, dass die Pandemie bei allen Abstrichen uns gleichzeitig ermöglichte, viele neue Bekanntschaften zu schließen.
Währenddessen standen wir mit den Trägern von (nach der Fusion bei einer Rekordzahl von 14 liegenden) Projekten im Kontakt und versuchten gemeinsam, deren Arbeit möglichst weiter an Pandemiebedingungen anzupassen. Natürlich spielte die Digitalisierung dabei eine wichtige Rolle. Vor allem wurde versucht, diese möglichst kreativ an Corona anzupassen. Während es für die Besucher*innen der Elterncafés bald eine Selbstverständlichkeit war, sich über ihre Smartphones in Videocalls auszutauschen, nähten sie fleißig bunte Atemschutzmasken, die im QM-Büro ausgegeben wurden. Die “Solidarische Nachbarschaft Rixdorf/ SoliNaR” stellte das gemeinschaftliche Nachbarschaftskochen um und gab warme Mahlzeiten für Bedürftige aus. Über die “Stärkung der Demokratie am Droryplatz” wurde für Schüler*innen, die nach wie vor auf Endgeräte für ihr Homeschooling warteten, einige Tablets angeschafft. Restlos Glücklich stellte aus geretteten Lebensmitteln Zutatenpakete für online-Kochworkshops zusammen.
In den Frühling starteten wir mit einem besonderen Phänomen, dem Boom der Baumscheibenbepflanzung, die sich dank vieler engagierter Nachbar*innen und den Aktionsfonds bis in den Herbst fortsetzte. Witterungsbedingt konnten die Projekte nun im öffentlichen Raum aktiv werden. Der Büchertisch eröffnete feierlich eine Bücherbox auf dem Alfred-Scholz-Platz. AG.URBAN und Trial&Error starteten im Projekt “Zusammen_leben mit Platz in Rixdorf” mit Beteiligungsformaten und Aktionen, sei es der Tausch von Saatgut auf dem Freundschaftsplatz oder der Tauschmarkt auf dem Böhmischen Platz.
Ein wahrhafter Meilenstein war die Wahl des neuen Quartiersrats zur Jahresmitte. Hier setzten wir u.a. auf das Tool “Votesup”, welches eine online-Stimmabgabe ermöglichte. Wir entwickelten dabei eine Expertise, die wir in der “AG digitale Beteiligung” der Berliner QMs einbringen konnten. Dank der großartigen Unterstützung des Projekts “Rixdorf Mixdorf” (stadt.menschen.berlin) konnten wir im Rahmen von mobilen Teegärten viele neue engagierte Mitglieder gewinnen, welches im Rahmen einer hybriden Sitzung im Juni zum ersten Mal tagen konnte.
Es folgte die Eröffnung des Grünen Klassenzimmers gemeinsam mit dem Quartiersrat, sowie das Suppenfest auf dem Schulhof der Richard-Grundschule (unter Trägerschaft von komed e.V.) im September. Es hat uns sehr gefreut, Teil dieser seit zehn Jahren bestehenden Tradition zu werden und hoffen auf eine Fortsetzung!
Nachdem das Kasper-Theater Rixdorf mit seinen kleinen Aufführungen und Aktionen auf dem Böhmischen Platz das Jahr über ein so dringend benötigtes kulturelles Angebot für Kinder und Familien stellte, fand am 3. Oktober als Highlight die Inszenierung des “Jede*mann” statt.
Als erste Projekte als QM Rixdorf wurden im Herbst die “Dezentrale Nachbarschaftsarbeit” unter Trägerschaft des Nachbarschaftsheim Neukölln, sowie ein Kiezweites Urban Gardening-Projekt unter Kooperation von Karma Kultur und Trial&Error angeschoben.
Wie alle Berliner QMs hat sich in der zweiten Jahreshälfte unser Arbeitsschwerpunkt immer weiter auf die Erstellung eines neuen, für die kommenden drei Jahre geltenden Strategiekonzepts (das IHEK) verlegt. Im Rahmen von Besuchen in Einrichtungen, der Fortsetzung der Teegärten mit Rixdorf Mixdorf und durch einen Workshop mit dem Quartiersrat konnten wir eine breite Beteiligung zur Bedarfsermittlung gewährleisten. Vor uns liegt mit der redaktionellen Arbeit eine Zeit der Reflektion, die gut mit dem Jahresende zusammenpasst.
Zwar ist es traurig, dass wir mit Blick auf die Pandemie an einem ähnlichen Punkt wie vor einem Jahr stehen, aber der Rückblick auf unser 2021 stimmt uns trotzdem ganz zuversichtlich.