Ich verbinde mein halbes Leben mit Rixdorf. Ich wohne seit 1980 hier, in diesem Kiez seit 1986. Seitdem ich hier bin, gab es in Rixdorf eine massive Veränderung. Das war vorher ein kleinbürgerlicher Bezirk mit Facharbeitern, mit kleinen Selbstständigen, kleinen Beamten. In den neunziger Jahren sind viele weggezogen. Hier wurden Wohnungen frei, weil in Britz / Rudow viel gebaut worden ist. Da sind die alle hingezogen. Dadurch wurden Wohnungen frei und dadurch sind dann natürlich viele nicht-Deutsche, aber auch viele Ostdeutsche hier hergezogen. Da gab es Konflikte. Aktuell ziehen nun wieder viele Menschen, teilweise mit „alternativen“ Lebensweisen wieder nach Rixdorf. Auch das bringt wieder Konflikte mit sich.
„Vielfalt und Diversität erfordern von uns eine ganze Menge Bildung.„
Ich denke, Vielfalt und Diversität erfordern von uns eine ganze Menge Bildung. Man muss viel über die Leute Bescheid wissen, um auf sie eingehen zu können, damit da nicht allzu viele Missverständnisse entstehen. Das ist der Nachteil. Dafür wird nicht gesorgt.
Ich weiß, dass z.B. der Orient einen Einfluss auf unsere Kultur hatte, eigentlich von Urzeiten an, und was für einen Einfluss auch die westliche Kultur auf sie hat. Unsere ganze Kultur, also was man so als „deutsche“ und „europäische“ Kultur versteht, das ist eigentlich nicht wegzudenken ohne andere Kulturen. Durch die ganzen Gewürze, die hier rein gekommen sind, durch die Stoffe, Seide, Mode, auch Architektur, z.B. die ganzen Dome. Die ganzen Berechnungen kommen aus dem Persischen. Wenn man da nur ans Essen denkt. Da sagte mein Mann mal „Koch mal ein deutsches Essen“. Ja, bitte schön, was ist deutsch?
Vielen Dank für deine Geschichte, Dörte!
Fotos: Christopher Quantrell